Publikation zu Diversität & Interkulturelle Öffnung

Interkulturelle Öffnung in Einrichtungen der psycho-sozialen Dienste

Drucken

Sie geben Halt bei seelischen Krisen, bieten Unterkunft oder Erste-Hilfe-Versorgung: Psycho-soziale Dienste findet man in praktisch jedem Frankfurter Stadtteil. Inwiefern sie gerüstet sind für die Herausforderungen einer vielfältigen Stadtgesellschaft, hat eine Studie ermittelt, die das Amt für multikulturelle Angelegenheiten finanziert und herausgegeben hat.

Interesse an dieser Publikation?

Kostenfrei bestellen unter amka.publikationen@stadt-frankfurt.de

Per Post versenden wir in der Regel bis zu drei Publikationen. Falls Sie  mehr Exemplare benötigen, bitten wir darum, diese nach vorheriger E-Mail-Anfrage persönlich bei uns abzuholen.

Als digitale Version im PDF-Format steht die Studie hier bereit:

"Psycho-soziale Dienste leisten einen unschätzbaren Beitrag für die Gesundheitsversorgung", sagte die Stadträtin vor rund 50 Tagungsgästen. "Die Stadt Frankfurt möchte die Einrichtungen unterstützen, allen Menschen den Zugang zu ihren Angeboten zu erleichtern. Ämter, Verbände und Träger arbeiten dafür eng zusammen. Uns liegt viel daran, dieses Zusammenspiel weiter zu intensivieren." Die vorliegende Studie soll dafür ein wichtiger Schritt sein, betonte die Dezernentin. In ihrer Tiefe und als Bestandsaufnahme für eine deutsche Großstadt ist sie bundesweit einmalig.

Befragt wurden über 60 Einrichtungen in freier Trägerschaft – die Liste der Träger reicht vom Caritasverband über die Aidshilfe Frankfurt bis zur Deutsch-Iranischen Beratungsstelle für Frauen und Mädchen. Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. 

Rechtliche und sprachliche Barrieren

Das Fazit: Mehr als die Hälfte der Einrichtungen treibt ihre interkulturelle Öffnung erfolgreich voran. Nachholbedarf besteht unter anderem beim Erstkontakt. Wenn es also darum geht, Menschen anzusprechen, die kaum oder kein Deutsch sprechen. Online bietet nicht mal jede fünfte Einrichtung Auskünfte in mindestens einer weiteren Sprache an. Broschüren liegen häufig nur auf Deutsch vor, und auch für Dolmetscher_innen fehlt vielerorts das Geld. Das alles führt dazu, dass sich Migrant_innen in Notlagen erst gar nicht an die Einrichtungen wenden.

Kommt der Kontakt zustande, stehen Fachpersonal und Klient_innen häufig vor Verständigungsproblemen – wenngleich die meisten Einrichtungen mindestens eine Person mit Migrationsgeschichte beschäftigen. Unter den Leitungskräften ist der Anteil laut Studie aber noch zu gering. Ebenfalls in den Blick nahmen die Autor_innen die psycho-soziale Versorgung von Geflüchteten. Rechtliche und sprachliche Barrieren erschweren demnach die Behandlung oder Beratung. Geflüchtete sollen schnell Deutsch lernen, dem steht aber oft eine mangelnde Perspektive auf gesellschaftliche Integration gegenüber.

Vergleiche zu anderen Großstädten ließen sich mangels vorhandener Untersuchungen nur grob ziehen, so die Wissenschaftler_innen. Insgesamt stellen sie den Frankfurter Einrichtungen für ihre vielfaltsgerechte Arbeit ein gutes Zeugnis aus – wenngleich es noch viel zu tun gebe, um alle Menschen gleichermaßen gut zu erreichen.