Erinnerungsarbeit LSBTIQ

Karl Alberti und die Stolperstein-Patenschaft des AmkA

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Stolperstein für Karl Alberti in Frankfurt Niederrad (© Stadt Frankfurt am Main)
Stolperstein zu Erinnerung an Karl Alberti, "Gutachten" zu seiner Zwangseinweisung in Hadamar, Transportbusse der Tötungsanstalt. (© Vortrag Martin Dill von 2019, Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main)

Am 27. Januar ist internationaler Holocaust-Gedenktag. Alljährlich an dem Datum gedenken wir den unzähligen Opfern, die im Nationalsozialismus verfolgt, bedroht, entrechtet und ermordet wurden. Darunter waren auch viele Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität ins Visier der Nazi-Diktatur gerieten.

Unter den Opfern war auch der 1905 geborene Frankfurter Karl Alberti. Karl Alberti wurde 1939 festgenommen. Ihm wurden sexuelle Handlungen mit erwachsenen Männern vorgeworfen. Das Amtsgericht Frankfurt ordnete seine zwangsweise Unterbringung in einer Heil- und Pflegeanstalt an.

Am 22. Januar 1941 wurde Karl Alberti in die Landesheilanstalt Hadamar bei Limburg verlegt. Die Einrichtung fungierte zu der Zeit als Tötungsanstalt im Zuge der T4-Aktion, den sogenannten "Euthanasiemorden". Unmittelbar nach seiner Ankunft wurde er hier im Alter von 35 Jahren ermordet.

In der Kelsterbacherstraße 73 in Frankfurt Niederrad, dem Wohnort Karl Albertis, wurde 2019 ein sogenannter "Stolperstein" zum Gedenken an ihn verlegt. Die Patenschaft dafür hat das Amt für multikulturelle Angelegenheiten übernommen.

Mahnung gegen das Vergessen

In Frankfurt sind ca. 2.000 Stolpersteine verlegt. Die quadratischen Betonquader, auf denen eine zehn mal zehn Zentimeter große Messingplatte aufgebracht ist, sind in den Boden eingelassen. Sie erinnern an Opfer der Nazi-Diktatur – jeweils an den Orten, an denen diese zuletzt gelebt haben. Ihre Namen und biografische Angaben sind in die Messing-Oberfläche eingeschlagen. In Frankfurt sind zwölf Stolpersteine zum Gedenken an schwule Männer verlegt.

Die Verfolgung sexueller und geschlechtlicher Minderheiten im Nationalsozialismus erscheint weit weg. Aber bis heute erleben queere Menschen täglich Diskriminierung und Gewalt, auch in Frankfurt. Auch vor diesem Hintergrund müssen wir die Erinnerung an das vielfach geschehene Unrecht wachhalten und jeder Form von Diskriminierung und Gewalt solidarisch und aktiv entgegenwirken – denn erinnern heißt verändern.

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Alle Infos zu Stolpersteinen in unserer Stadt

Viele Infos zu Stolpersteinen in Frankfurt finden Sie auf der Homepage der Stadt.

Viele weiterführende Infos gibt's auf der Homepage der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main.

 

Internationaler Holocaust-Gedenktag

An 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit. Zum 60. Jahrestag der Befreiung im Jahr 2005 wurde der Tag von den Vereinten Nationen zum internationalen Holocaust-Gedenktag erklärt.