Projekt: Elterncafé - Kekks

Niddaschule

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Holzfiguren am Zaun der Niddaschule, um den Eingang freundlicher zu gestalten. (© Stefan Weiß)

Mit dem Ziel, die Kommunikation zwischen Lehrer:innen und Eltern an der Niddaschule zu stärken, haben sich die Projektlehrkräfte Mona Abou Youssef und Sara Calakic für die Einrichtung eines Elterncafés und die Verteilung mehrsprachiger Info-Materialien entschieden.

Über das Projekt

Eine Elternumfrage an unserer Schule ergab, dass die Eltern die Niddaschule mehr unterstützen und mitgestalten möchten. Daraus entstand die Idee mit einem Elterncafé. Mit unserem Projekt "KEKKS- Elterncafé" möchte die Niddaschule die Elternarbeit weiterhin stärken.

Dabei wird das Elterncafé von der Jugendhilfe und der UBUS-Kraft unterstützt. Im Elterncafé können sich Eltern in entspannter Atmosphäre treffen, über Aktuelles sprechen, Fragen stellen, über Probleme sprechen und gegenseitig beraten, diskutieren und ihre Ideen einbringen. Die Jugendhilfe und die UBUS-Kraft stehen beratend zur Seite und können schulische Fragen direkt vor Ort klären, ggf. Informationen einholen und die Eltern im Nachgang informieren. Darüber hinaus können sie Beratungsstellen vermitteln oder auch beim Ausfüllen von Formularen behilflich sein.

Von Zeit zu Zeit haben sich bei den Gesprächen mit den Eltern einige große Themen herauskristallisiert, die viele Eltern interessierten. So wurden dann gemeinsam Referent:innen gesucht und Info-Abende organisiert. Damit alle Eltern die Möglichkeit haben, an dem Info-Abend teilzunehmen, wurde sogar auch eine Kinderbetreuung organisiert. Diese Veranstaltungen sollen auch in Zukunft weitergeführt werden.

Im Elterncafé wurden aber auch aktuelle Probleme, die die Schulgemeinschaft betreffen, thematisiert und Lösungsvorschläge gesammelt. Beispielsweise waren vor allem kleinere Kinder eingeschüchtert von den Müttern und Vätern vor dem Schultor, sodass sie sich kaum hindurch getraut haben.

Diese Problematik war uns Lehrkräften und auch der Jugendhilfe oder der UBUS-Kraft gar nicht bewusst. So haben wir dann gemeinsam im Elterncafé Lösungen für das Problem gesucht: Wir haben uns für Markierungen vor dem Schultor mit Wartebereichen und Wegen zum Eintreten entschieden.

Mit bunten Farben und eindeutigen Symbolen wurden diese dann von den Elterncafé-Eltern auf das Pflaster gemalt. Damit alle die Idee dahinter versteht, haben unsere Elterncafé-Eltern einen Brief auf Deutsch mit einer kleinen Zeichnung verfasst, der dann auf Englisch, Türkisch, Polnisch und Arabisch übersetzt wurde.

Um neue Eltern für das Elterncafé zu gewinnen, wurden auch einige Male ein "Elterncafé-to-go" eingerichtet. Vor dem Schultor haben dann die Eltern Kaffee und Tee sowie selbstgebackene Kekse mit dem Elterncafé-Logo verteilt. Auch diese Aktion kam bei der Elternschaft sehr gut an.

Auch während der Corona-Pandemie haben sich einige Eltern weiterhin beteiligt und fleißig mitgeholfen. So wurden große Kinder-Holzfiguren mit bunter Acrylfarbe bemalt, die unseren nicht mehr so schönen Schulzaun wieder viel freundlicher erscheinen lassen.

Gelungenes, Überraschendes, Erfreuliches

Das Elterncafé war immer gut besucht und es gab immer etwas zum Besprechen. Unter der teilnehmenden Elternschaft haben sich dadurch sogar klassen- und jahrgangsübergreifend Freundschaften ergeben. Das Gemeinschaftsgefühl wurde dabei sehr gestärkt. Die Eltern kommen sehr gerne zum Elterncafé und organisieren sich zunehmend selbst.

Stolpersteine

Aufgrund der Corona-Pandemie gab es die Überlegung, das Elterncafé online umzusetzen. Leider hat das Elterncafé virtuell gar nicht funktioniert. Unsere Elternschaft hat das Angebot via Videokonferenz nicht angenommen, die Kommunikation über einen Emailverteiler wurde auch kaum genutzt. Hingegen lief das Elterncafé sehr gut "im echten Leben" und sollte es auch sein.

Da während der Corona-Einschränkungen monatelang kein Elterncafé stattfand, haben wir uns dazu entschieden, das Projekt-Budget für Übersetzungskosten einzusetzen. Die Niddaschule hat einen "Willkommensflyer" erstellt, den die Erstklässler:innen in ihrer Postmappe bekommen und den die zugezogene Schüler:innen erhalten.

In dem "Willkommensflyer" stellt sich die Niddaschule vor: Er erklärt die wichtigsten Eckpunkte (z.B. Gesundes Frühstück, Religions- und Ethikunterricht) und informiert über alles Wichtige, wie Uhrzeiten, Telefonnummern, Förderverein, Möglichkeiten der Mitgestaltung usw..

Da es an der Niddaschule einen sehr großen Anteil an Eltern gibt, die nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen und wir auch die Erfahrung gemacht haben, dass Info-Flyer in verschiedenen Sprachen viel mehr Eltern erreichen, haben wir uns dazu entschlossen, genau diesen "Willkommensflyer" übersetzen zu lassen.

Das Restbudget haben wir für ein Radio, welches sich die Eltern im Elterncafé gewünscht haben sowie für Magnete und USB-Sticks für kommende Veranstaltungen verwendet.

Blick in die Zukunft

Das Elterncafé wurde von Anfang an so gut angenommen und besteht ja nun schon seit 4 Jahren. Daher gehen wir fest davon aus, dass es in Zukunft auf jeden Fall weiterhin genutzt wird.

Wünschenswert wäre ein anderer Raum, da es schwierig für Eltern mit kleinen Kindern ist, Treppen zu steigen oder auch einen trockenen Abstellplatz für den Kinderwagen zu finden. Aber das ist Wusch-Zukunftsmusik. Mittlerweile ist der Raum aber immer freundlicher gestaltet und ausgestattet worden, sodass es sich nun noch gemütlicher plauschen lässt.

Auch in der Vergangenheit war zu beobachten, dass die Info-Abende nicht in bestimmten Abständen, sondern nur nach Bedarf stattfanden. Daher gehen wir davon aus, dass dies auch in Zukunft so beibehalten wird. Dass die Niddaschule die Jugendhilfe und die UBUS-Kraft für das Elterncafé einsetzen konnte, ist ein großer Gewinn für beide Seiten. Schule sowie Eltern profitieren gleichfalls davon.

Der Austausch mit den Eltern war stets freundlich und respektvoll und es konnten viele Fragen geklärt werden, die ohne das Elterncafé vielleicht immer noch ungeklärt wären. Die Elternschaft ist sehr motiviert und hat in den vergangenen Jahren wirklich schöne gemeinsame Projekt-Momente erlebt, an die wir weiter anknüpfen möchten.

Durch die Unterstützung unsere Jugendhilfe und der UBUS-Kraft kann das Projekt Elterncafé auch ohne Ressourcen der Lehrkräfte weitergehen. Finanzielle Ressourcen werden entweder durch den Förderverein der Niddaschule, Sponsorengewinnung oder Kaffee- und Kuchenverkauf oder einen Trödelmarkt geschaffen.

In dem Elterncafé-Raum befinden sich einige Meter Pinnwände sowie eine Flipchart, die beide auch schon in der Vergangenheit zu Infozwecken ausgiebig genutzt wurden. Auf diese Weise können wir unsere Zwischenstände und Ideen sichern. Darüber hinaus werden wichtige Informationen in unserem "Elterncafé- KEKKS“-Ordner gesammelt.

Tipp zum Nachahmen

Ein Elterncafé einzurichten benötigt viel Zeit. Aber es lohnt sich!

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Niddaschule

Adresse und Kontakt:
Oeserstraße 2
65934 Frankfurt
Tel.: (069) 212-45557
E-Mail: poststelle.
niddaschule@stadt-frankfurt.de

Projekt: Elterncafé "Kekks"
Projektlehrkräfte & Autorinnen dieses Berichts:
Mona Abou Youssef, Sara Calakic
Schulform: Grundschule
Anzahl der Klassen: 13
Schülerzahl: 240
Stadtteil: Nied
Besondere Angebote: inklusiv arbeitende Schule, Vorlaufkurs, Intensivklasse, erweiterte schulische Betreuung, Schüler:innenparlament, Nachmittagsangebote, Projekt "Brotzeit" (kostenloses Frühstück), Kooperation mit dem "Chancenwerk", Jugendhilfe, unterrichtsbegleitende Unterstützung durch sozialpädagogische Fachkräfte, Kooperation mit Musikschule und Sportvereinen, Lesepaten